Thailand

der Elefantenkopf Südostasiens

Mit ein wenig Fantasie kann man ihn aus den Grenzlinien des Konglomerats von Staaten wie Burma, Laos, Kambodscha, Malaysia herausfiltern.

Mit der malaiischen Halbinsel teilt er sich vor allem den langen Rüssel.

Man nennt das ganze Gebilde, das sich dann über Vietnam nach China fortsetzt auch Hinterindien und all die Trennlinien zwischen den Staaten wurden ohnehin im Laufe der Zeiten immer wieder verändert und neu gezogen.

Ein relativ stabiles Element, das sich auch den Zugriffen der Europäer erfolgreich entziehen konnte, stellt eben das mächtige Haupt jenes Rüsseltieres dar, das in großer Zahl durch Thailands Wälder strich, bei der Arbeit half und bis 1916 sein Wappentier war.

Unter den Völkerscharen, die seit Jahrtausenden bis in die Neuzeit aus dem riesigen Reservoir Innerasiens in neue Lebensräume strömten, waren auch Thai-Stämme. Sie dürften aus dem Süden Chinas gekommen sein, dürften dort schon ein kleines Königtum hervorgebracht haben, wurden aber irgendwann vertrieben.

Auf dem heutigen Elefantenkopf bestand bereits die sehr effektive Khmer-Kultur und auch Königreiche des Mon-Volkes.

Während einige der Thai-Stämme nach Burma und Kambodscha weiter zogen, gelang es im 9.Jahrhundert einem Teil von ihnen sich auf dem Gebiet des heutigen Thailand zu etablieren, ohne dass dabei Kriege geführt wurden, da die Khmer-Kultur – deren Hauptkontingent in Kambodscha beheimatet – schon leicht verbraucht war und somit eine Ablösung funktionierte, während mit den Mons ein Assimilation stattfand.

So entstanden bald kleinere Thai-Fürstentümer. Doch erst 1278 gelang es einem Fürsten, namens Rama Kamhaeng zwei weitere „Herrscher-Kollegen“ zu einem „ewigen Freundschaftsbund“ zu verpflichten. Das war zu einer Zeit, als die Khmer-Kultur in Kambodscha und das benachbarte, stets auf Einflussbereiche gierige Burma in ihre Abstiegsphase schlitterten.

Damit war die Geburtsstunde von Thailand gekommen… Rama Kamhaeng schuf in Sukothai – etwa in der Mitte des Elefantenkopfes – seine erste Hauptstadt und Königsdynastie. Er war Reichsgründer und erfand außerdem das Thai-Alphabet, das sich von den von den Khmer verwendeten, indischen Dewanagari-Schriftzeichen ableitete. Indische Einflüsse waren in früher Zeit auf dem gesamten Territorium wirksam.

Thailands Kunst und Lebensgestaltung war von Anfang an von der Religion Buddhas in seiner ältesten Form, dem Theravada – das kleine Fahrzeug – geprägt.

Kernstück des Landes der „Freien“ – Muang Thai – wie sie sich nennen, ist die fruchtbare Menam-Ebene, wo nahe am schmalen Maul des Elefanten, nahe dem Golf von Thailand seine heutige Metropole sich immer weiter ausbreitet.

Diese brodelnde Hauptstadt ist auch für mich der Ausgangspunkt für meine erste Reise im November 1988 ins Land der „Freien“, die heute als unabhängiges Königreich in dritter Dynastie Thailand repräsentieren.

Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt bezaubert durch die immer wieder vor den Hauseingängen angebrachten, hübsch mit Blumen drapierten, kleinen Geisterhäuschen, die beweisen, dass der Buddhismus, der ursprünglich keine Riten und magischen Formeln kennt, auch bereit ist, die Bedürfnisse der Thais nach Geistern und Dämonen zu tolerieren.

Dem positiven Empfang folgt jedoch sogleich der erste Schock von einer Stadt, die aus allen Nähten platzt, in der Autos die Strassen verstopfen, der Lärmpegel die Ohren strapaziert und die tropische Hitze den Schweiß aus den Poren treibt. Und wie es heißt, würden auch, da berüchtigt für ihr ausuferndes Nachtleben, auch Kriminalität und Prostitution zu ihrem Image gehören.

In der Luxusenklave des Hilton-Hotels im Osten der Stadt ist davon allerdings nichts zu spüren und dessen tropische Vegetation entführt geradezu in einen Garten Eden.

Kontrastreich verläuft dann auch am folgenden Tag das Programm, das mit einer Schifffahrt am Menam-River auf die fremde Welt mit ihrem exotischen Flair einstimmt. Mal fasziniert, mal verwundert sie, aber stets präsentiert sie ein Milieu, das europäischen Vorstellungen ziemlich konträr erscheinen mag.

Es ziehen auf Pfählen errichtete Häuser vorbei, Reiskähne befördern ihre nahrhafte Ladung, aber auch ausgediente Frachter, die sich nicht mehr aus eigener Kraft fortbewegen können und auf denen dennoch Menschen hausen, treiben im Fluss. Plötzlich erscheint die Fassade eines Luxushotels an der Bankoker Uferseite… All´ das zeichnet ein lebendiges Mosaik von Komfort und Verfall, von Gestern und Heute.

Richtig hautnah rückt das Portrait als unser Ausflugsboot in einen der Seitenkanäle einbiegt. Früher durchzogen zahlreiche solcher in die Schwemmlandschaft der Flussebene eingegrabene „Klongs“ die Stadt und das Umland als Verkehrswege. Die meisten mussten inzwischen dem Straßenbau weichen.

Nun kann man in die Behausungen der Menschen hinein sehen… Immer wieder tauchen seitlich kleinere Kanäle auf Kinder und Jugendliche planschen im Wasser, das schmutzig gelb aussieht und in dem eine Menge grüner Pflanzen, etc. herumschwimmt.

Ein Waschhaus zieht vorüber… dann plötzlich ein prächtiger Tempel… – in Bangkok gibt es über 300, im ganzen Land 40.000 – Palmen wiegen sich im Hochwasser, Bananenstauden und tropische Sträucher säumen das Ufer und zwischen verfallenem Gemäuer erscheinen hübsche, gepflegte Häuser und Restaurants.

Ein kunterbuntes Eldorado an Blickfängen…

Schon von Weitem leuchtet uns eine Weile später am gegenüberliegenden Ufer die grandiose Silhouette des Wat Arun – Tempel der Morgenröte – von Thonburi, jener ersten Hauptstadt nach der Machtergreifung der Chakri-Dynastie entgegen. Ein ursprünglich von Chinesen errichtetes Heiligtum, das unter den neuen Herrschern mit markanten Bauten erweitert wurde.

Fast 80 m hoch ragt der „Prang“, ein kambodschanischer Zierturm, zu dem, sich verjüngend, Treppen hochführen, in den Himmel.

Nachdem der Freundschaftspakt des Rama Kamhaeng doch nicht „ewig“ währte und ein Prinz aus einer südlichen Provinz die Macht an sich riss, war Ayuthya Hauptstadt und Nachfolgerin Sukothais als Herrschaftssitz der zweiten Dynastie geworden.

Von 1350 bis 1767 wuchs damit das Thaireich unter dem Namen „Siam“ (bis 1939) zum mächtigsten Staat Südostasiens heran. Dabei gab es allerdings ständige Auseinandersetzungen mit Burma und anderen kleinen Fürstentümern.

1782 beendete ein General die so erfolgreiche und lange währende Epoche von Ayutya. Als Rama I. bestieg er den Thron der bis heute amtierenden Chakri-Dynastie und verlegte seine Hauptstadt an den Menam-Fluß nach Thonburi gegenüber dem erst später von ihm als Regierungssitz erwählten Bangkok.

König Bhumibol repräsentiert als Rama IX. und Oberhaupt der buddhistischen Religion als konstitutioneller Monarch das Reich der „Freien“, Thailand.

Unser Schiff legt am Kai von Thonburi an.

Wir steigen aus und die erste Begegnung mit den imposanten Schöpfungen buddhistischer Gläubigkeit überfällt mich als zwar fremdartiges, aber großartiges Beispiel menschlicher Ausdruckskraft.

Der Aufstieg zu den 2 Terrassen das Turms ist steil und ich schaffe es nur bis zur Mittleren und die versetzt, ausgeschmückt mit bunten Muscheln, Keramiken, Fayencen und drohenden Wächterfiguren in ein nicht dieser Welt angehörendes Reich.

Der Ziegelbau ist mit Stuck und Glas und Muscheln, Ton und Porzellanscherben verkleidet und verstärkt die Illusion unirdischen Seins.

Der Name Wat bezeichnet außer dem Tempel mit dem Bot – der heiligsten Kulthalle – der durch 8 Grenzsteine vom Versammlungsraum – Vihara – getrennt ist, die Gesamtanlage einschließlich der Wohngebäude für die Mönche.

Den Bot im Wat Arun dürfen wir zwar nicht betreten, aber einige Pavillons, die mit hellfarbigen Porzellanblumen oder dunkelblauen Fayencen dekoriert sind, sowie die Vorhalle zum Hof des Prang, wo ein goldener Buddha sitzt, bereiten auf die Vorstellungswelt einer mir in seiner Bedeutung unbekannten Kultur vor.

Der folgende Tag gehört zur Gänze der Stadt Bangkok, an deren Ausbau vom Fischerdorf zur Metropole einst 10.000 kambodschanische Kriegsgefangene mitgewirkt haben.

Außer einigen der berühmtesten Wats lerne ich dabei neben hässlichen Distrikten auch schöne Stadtviertel sowie den Bezirk der Chinesen kennen und ein Blick durchs Busfenster streift flüchtig den wunderschönen Blumenmarkt, der eine wahre Symphonie von Orchideen und tausendfachen Blütenzauber der verschiedensten Blumenkinder zum Kauf anbietet.

Im Wat Treimitr – dem Tempel der 3 Freunde, erwartet uns ein 5500 kg schwerer, 3,50 m hoher und zu 80 % aus Gold bestehender Buddha aus der Sukothai-Periode.

Seine Geschichte ist abenteuerlich: Am Hafen von Bangkok in Tempelruinen gefunden, überstand die Statue 20 Jahre lang unter einem Behelfsdach Regen und Hitze. Nachdem endlich ein passende Platz für sie gefunden war, hievte ihn ein Kran hoch, doch dabei rissen die Seile… Wieder lag „Buddha“ eine Nacht im Regen und erst der Klosterabt merkte am Morgen an Stuckrissen, das pures Gold darunter lag.

Der Gips war vor 300 Jahren bei der Zerstörung von Ayutya durch die Burmesen als Tarnung angelegt und später vergessen worden.

Touristen im Schlepptau von Händlern scharen sich nunmehr um dieses Wat.

Bangkoks ältestem und weitläufigsten Tempel, dem Wat Po – Tempel des ruhenden Buddha -gilt ebenfalls ein Besuch.

16 Dämonen bewachen die 16 Tore der mit Perlmutintarsien bestückten Klostermauern.

In diesem Areal sind nicht nur ungeheuer viele Kunstwerke zu bestaunen – lange Zeit galt Wat Po als Universität – sondern vor allem lockt in einem Pavillon der „ruhende Buddha“ mit 45 m Länge und 15 m Höhe zu einer gebührende Ehrung durch Umrundung seiner erhabenen Gestalt. Er präsentiert sich hier als eben ins Nirwana eingegangener Gigant.

Die riesigen Fußsohlen mit 108 aus Perlmutplättchen zusammengesetzten, schwarzen Felder sind mit heiligen Zeichen bedeckt.

Den Höhepunkt des Tages bietet jedoch das Wat Phra Keo, das dem ehemaligen Königspalast angeschlossen, am Ostufer des Menam, das „Herz“ der Stadt und den „Nabel“ wo alles anfing, symbolisiert.

Der Eindruck nach Betreten dieser Tempelanlage ist überwältigend.

Strahlende Sonne lässt den goldenen Chedi – im Gegensatz zu Prang ein glockenförmiger und dann spitz zulaufender Turm, in dem eine Reliquie aufbewahrt wird – und alle die über und über mit Schmuckdetails aus Glasmosaik, Fayencekacheln, Perlmutinkrustationen, vergoldeten Friese der einzelnen Gebäude in fast überirdischem Licht erscheinen. Unmöglich es im Einzelnen zu beschreiben.

Zwar bewegen sich heute Sonntag Menschenmassen durch das Tempelareal, aber da es sich zumeist um einheimische Gläubige handelt, stört das nicht so sehr, da man dabei beobachten kann, wie sehr die Religion von den Menschen Besitz ergreift.

Hinter dem Eingang steht ein Tisch mit Opfergaben, auf dem sich Blumen, Rauchgefäße, Früchte und auch Gemüse, attraktiv verteilt, häufen.

Ringsum leuchten die Chedis, die Prangs, die Wächterfiguren, die prächtigen Viharas und blenden die Augen. Lästig dabei allein die aufdringlichen Souvenirhändler.

Im Bot dieses Tempels thront hoch oben in einer Glasvitrine, die 60 cm große Nephritfigur des „Smaragd-Buddha“ auf einem 11 m hohen vergoldeten Podest.

Ohne Schuhe ist der Eintritt in den Kultraum erlaubt. Andächtige knien in dichten Reihen im Raum, sodass man von rückwärts lediglich einen Blick auf das erhöhte Podium werfen kann, nicht aber die Figur hinter Glas wahrnimmt.

Auf die Besichtigung einiger Räume des Königspalastes verzichtet man danach gern. Er wird nur noch für Empfänge und besondere Anlässe genutzt, denn der Monarch und sein Anhang sind inzwischen in eine neue Residenz, umgeben von einer riesigen Grünanlage, übersiedelt.

Es folgen noch der 1899 errichtete Marmortempel in einem herrlichen Garten, das Parlament, der goldene Hügel, so benannt nach dem Chedi des Wat Sraket auf dieser einzigen Anhöhe des sonst flachen Bangkoks.

Fast zuviel der Sehenswürdigkeiten und doch nur ein paar von den 300 der Stadt. Zur Verkraftung des Gesehenen mache ich mich am späten Nachmittag auf den Weg, um bei einem Spaziergang das Terrain außerhalb des Hotelareals zu sichten.

Sogleich lande ich an einem der noch verbliebenen „Klongs“, der zur Hauptstrasse dieses östlichen Stadtbereichs führt und muss feststellen, dass er ziemlich verschmutzt ist und stinkt.

Danach gerate ich in den schon vom Bus aus wahrgenommenen Sog von Autos, Motorrädern in deren Gefolge Lärm und Abgase die Luft schwängern.

Welch´ ein Kontrast zu den Erinnerungsbildern des Tages mit ihren betörenden Farben und Formen…Das zweite Gesicht von Bangkok… das ich schnell wieder verlasse, um im Fluidum des Hilton, seine hässliche Kehrseite zu vergessen. Dort werden die Gäste in der Halle jeden Abend mit anmutigen Thai-Tänzen unterhalten.

Am folgenden Tag verdient vor allem das Nationalmuseum, ebenfalls im Bannkreis des Zentrums der Stadt gelegen eine Erwähnung, gehören doch seine Sammlungen zu den interessantesten und umfangreichsten im südostasiatischen Raum.

Die von Säulen geschmückten Gebäude im zentralen Museumsbereich gehörten bis 1884 zur Palastanlage des Vizekönigs und zeigen daher ein entsprechend würdiges Flair, leider sind viele davon verschlossen.

Besonders interessant finde ich hier die Exponate, die die Zeit vor der Ankunft der Thais belegen. Sie sind mit Funden von bis zu 10.000 Jahre alter Bandkeramik vertreten. Aufsehen erregend war beispielsweise eine erst 1966 zufällig im Dorf Ban Chiang im Nordosten Thailands entdeckte Kultur, die bis 3500 vor Ch. zurückführt. Sie setzte mit rot bemalter Keramik ein und setzte sich mit rundbauchigen Vasen, die stilisierte Tier und Pflanzenformen zeigten, fort, bis um 400 vor Ch. das Dorf verlassen wurde. Unglaubliche Mengen und künstlerische Qualität sind die Markenzeichen dieser Zeugen aus grauer Vorzeit.

Skulpturen, Gegenstände, indisch-hinduistisch beeinflusste Hinterlassenschaften, bei denen nur ein Fachmann die Epochen und Stile der Völker, die sie schufen, unterscheiden kann, bieten in diesem Museum der Superlative dem Laien nur ein staunendes Bewundern.

Ein ganz anderes, menschlich sehr bewegendes Erlebnis beschert mir ein Tagesausflug nach Kanchanaburi am, durch einen Roman berühmt gewordenen River Kwai, ca. 130 km westlich von Bangkok.

Die Stadt verdankt ihren Namen den Erzgruben, wo Silber, Zinn, Gold und vor allem Eisen abgebaut wurde.

Unser Besuch hier gilt jedoch vor allem einem Museum, das die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg anschaulich und erschreckend lebendig werden lässt.

Wie Hitler durch seine Eroberungskriege massakriert hat, so drangsalierte Japan seine asiatischen Nachbarn und kämpfte gegen die Alliierten.

1941 durchzogen japanische Truppen Thailand, um dessen Freundschaft sie warben, auf dem Marsch gegen Burma und Malaysia. Um den Nachschub für ihre dortigen Streitkräfte zu sichern, bauten sie eine Brücke über den Fluss mit Hilfe von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Brutal trieben sie diese 1942/1943 an, die 250 Meilen lange Eisenbahnstrecke über das Kalksteingebirge am Dreipagodenpass, das Burma und Thailand, trennt, fertig zu stellen.

Besonders beim Bau der Brücke über den Kwai-Fluss starben Tausende von Menschen an Fieber und Cholera.

Das nachgebildete Bambuscamp der Kriegsgefangenen erinnert mit Fotos und Requisiten an das mörderische Verbrechen.

Ein wenig makaber mag es erscheinen, dass danach glitzernde neue Tempelbauten in dem einst von der Welt abgeschiedenen Dschungelgebiet entstanden, in dem nun lebhaftes Treiben herrscht.

Der Fußweg zum Fluss hinunter versucht mit einer freundlichen Landschaft zu trösten, doch ein großer Friedhof mit 6844 Beigesetzten Thailändern zwischen Brücke und Stadt und ein Heldenfriedhof lenken die Gedanken erneut auf die schreckliche Vergangenheit.

An der „Teufelsbrücke“, die 1945 von den Alliierten zerstört und nach dem Krieg von den Thais wieder aufgebaut wurde, hat sich ein Souvenirdorf angesiedelt und an diesem traurigen Denkmal, von dessen Original nur die Bogen des Unterbaues existieren, tummeln sich heute Scharen von Touristen und es herrscht ein Rummel wie auf einem Jahrmarkt. Restaurants am Flussufer bieten genüssliche Erholung, während eine Kolonne Neugieriger sich die Brücke entlang wälzt… sollte ein Zug kommen, kann in Nischen ausgewichen werden…

Friedlichen Ausgleich verschafft eine Bootsfahrt auf diesem Schicksalsfluss zu einem Friedhof, wo beim Bau umgekommene holländische Kriegsgefangene ihre Ruhestätte gefunden haben. Tropenpflanzen und Bäume säumen den Pfad zu ihren Gräbern…

Hübsche Häuser erzählen an den Ufern des Kwai-River von angenehmen Wohnen, bis kurz vor der Anlegestelle eine Reihe von ihnen vom diesjährigen Hochwasser erfasst, als schräge Holzhaufen aus dem Wasser ragen.

Im Souvenirdorf haben inzwischen einige Busse die Rückreise angetreten, dafür wandelt nun ein langer Trupp von Mönchen neben den Gleisen entlang des traurigen Erinnerungspfades.

Ihre Kutten tauchen die Brücke in ein gelbes Panorama, denn dies symbolisiert die Farbe Buddhas, dessen Emblem das „Rad der Lehre“ ist.

Eine Rundreise führt von 8 Tagen führt mich danach von Bangkok in die Zentralebene und den Nordosten sowie nach Nordthailand bis an die Grenze zu Burma.

85 % der Bevölkerung Thailands, das übrigens zum größten Reisexporteur durch die „Reisschüssel“ der Menamebene, zählt, sind reine Thais. Der Rest besteht aus thaiverwandten Völkern. Zu den Chinesen unterhielt Thailand stets ein sehr homogenes Verhältnis. Die Khmer und auch die Mon haben Spuren hinterlassen.

Lässt man den Hexenkessel Bangkok hinter sich, sind die 53 km nach Pang Po schnell geschafft. Hier entstand 1630 ein prächtiger Palast in einem weitläufigen Garten als Sommersitz für die Könige von Ayuthya, jener so erfolgreichen zweiten Dynastie des Reiches. Wie die Stadt selbst wurde auch er 1767 von den Burmesen zerstört und die siamesische Residenz nach Thonburi verlegt.

Erst unter Rama IV. begann der Wiederaufbau der Anlage und als entzückender Blickfang grüßt heute ein von einer Marmorplatte getragener Wasserpavillon mitten in einem See den Besucher.

Die Strecke von hier bis zum „ blühenden Mittelpunkt“ im 16.- 17.Jhdt.- Ayuthya – wird per Boot am Menamfluss in einer Dreiviertelstunde zurückgelegt.

Nach langer Belagerung und totaler Zerstörung wurde erst 1956 mit den Ausgrabungen begonnen und seine Ruinen lassen nur eine schwache Ahnung von Ayuthyas einstiger Größe aufkommen.

Empfangen, oder besser überfallen, wird man beim Ausstieg am Ufer sofort von Händlern…Ansichtskarten, in winzigen Käfigen gefangene Vögel und Fische in Plastikbeuteln werden zum „Freikauf“ feilgeboten.

Vor allem vor dem Wat Phanan Choeng, das eine 19 m hohe, hoch verehrte Buddha-Statue birgt, wird diese lästige Verkaufspraxis intensiv betrieben. Auch diese restaurierte, vergoldete

Backsteinfigur, die von weiteren Buddhas in allen Größen flankiert wird, kann „umgangen“ werden. Die Wände zeigen Nischen mit Votivgaben.

Die gewaltige Grünfläche der Ruinenstadt Ayuthya beträgt 5 x 3 km. Sie liegt vollkommen von Wasser umgeben in einer weiten Flußschlinge des Menam-River und seinen Zuflüssen.

Vom ehemaligen Königskloster, von dem nur 3 riesige Chedis emporragen, gewinnt man keinen Eindruck. Vom Königspalast selbst, stehen nur die Grundmauern.