Tod im fremden Bett

oder ein (un)erfreuliches Ende

In einer Gasse des 9. Wiener Gemeindebezirks – am Alsergrund – herrscht große Aufregung!

Überall wo Bewohner des in „Verdacht“ geratenen Hauses zusammen treffen, wird der „Fall“ diskutiert, fällt das entlarvte Vergehen doch ins Sündenregister der 10 Gebote Gottes.

Dabei schwankt seine Beurteilung zwischen den Vokabeln „dramatisch, schändlich, blamabel, pikant, verständlich, unglaublich, sträflich, etc.“ hin und her.

Schließlich gehört doch dieser „Alsergrund“ sozusagen zur Elite, des in Bezirke eingeteilten Stadt-Moloch Wien …. in dem sich viele Beamte und Angestellte angesiedelt haben und wo die Straßenzüge nicht wie in den Arbeiter-Vierteln von Kindern als Spielplätze missbraucht werden.

Ein ehrbarer Bezirk also am ehemaligen Linienwall und innerhalb des Gürtels, 1850 aus 7 Vorstädten zusammen gefasst … mit römischen Überbleibseln und Jahrhunderte langer Besiedlung.

Hier sind auch nur wenige, der einst für Wien so typischen, höchstens 2-stöckigen „Pawlatschen“ mit mehr oder weniger gemütlichen Innenhöfen und umlaufenden Holzbalkonen noch vorhanden…. das in dem einst Franz Schubert wohnte, ganz in der Nähe besagter Gasse, wird natürlich als Museum liebevoll gehegt und gepflegt … aber sonst beherrschen die modernen, aneinander gebauten „Hochhäuser des 19. Jahrhunderts.“, die in ihren meist 5 Stockwerken 25 und mehr Mietparteien beherbergen, das Erscheinungsbild am Alsergrund. Für die obersten Etagen braucht man zwar eine intakte Puste, denn Aufzüge gibt es nur selten, dafür sind aber die Ausblicke aus den Fenstern zum gegenüber liegenden Zinsnachbarhaus – oft recht interessant.

Und in einem solchen Komplex ist es passiert, dass eines morgens die Polizei an die Tür einer Familie im 1. Stock klopft …..

3 Kirchen sorgen am Alsergrund – in der von Lichtenthal war sogar Schubert tätig – für die nicht zu vernachlässigende Moral ihrer Schäfchen und dann dieses fatale Geschehen….!!!

Besonders heftig wird der „Fall“ beim Kreisler (Lebensmittelladen) um die Ecke ausgeschlachtet, da hier infolge langsamer Bedienung oft Wartezeiten auftreten.

„Das hätte ich dem N nie zugetraut, die arme Frau und der Bub …“ regt sich ehrliches Mitleid bei Frau L. aus dem gegenüberliegenden Zinshaus. „Er war doch immer freundlich, höflich und ein guter Familienvater“!

„Der … und ein Familienvater …“ empört sich eine Nachbarin von Frau L. „Der ist doch jeden Weiberrock nachg’rennt …“

„Ist das ein Wunder, bei der „Bissgurn“, die er daheim hat“, mischt sich eine dritte Wartende ins Gespräch.

„Aber, dass er auf so tragische Weise seine ewige Ruhe finden musste, ist schon ein Drama für die Familie …“ lässt sich Frau L nicht beirren.

„Tragisch, das ich net lach’“ kontert die Nachbarin. „Höchst vergnüglich wahrscheinlich…“

Das Gespräch um die Schuldzuweisungen wird unterbrochen, weil Frau L. zum Einkaufen dran ist.

Es wird offenbar noch eine Weile dauern, bis sich die Gemüter in dieser Gasse am Alsergrund wieder beruhigen.

Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein derartiger „Sündenfall“ durch die Polizei offenbar wird. Im allgemeinen spielen sich unerlaubte, erotische Abenteuer im Verborgenen und unentdeckt ab.

In diesem „Fall“ musste die Nachricht vom Herzinfarkt-Tod eines Fremdgängers, im Bett seiner Geliebten durch die Polizei der rechtmäßigen Ehefrau übermittelt werden.

Peinlich für die Ordnungshüter …. für die Gasse … für den ganzen Alsergrund.